Waldbühne, Berlin: Kings of Leon

Ein halbes Jahr habe ich auf diesen Tag gewartet, ihn herbei gesehnt. Manchmal mit Freude an den Tag gedacht, manchmal mit Angst vor der eigenen Courage.

2 Tage Berlin, ganz alleine für mich… und Kings of Leon!

Am Mittwoch ging die Reise um 10 Uhr los. Natürlich mit dem Zug, denn in einen Flieger steige ich nicht einmal für die Followills. No way!

BerlintripDas Nötigste im Rucksack und eine Menge Schmetterlinge im Bauch Hummeln im Mors (edit: mein Mann) machte ich mich auf den Weg. 2 Tage ohne Kinderfahrerei, Kinderzähne putzen, Kindergeschrei und -gezanke… vollkommen ALLEIN! Ich entscheide, was ich wann mache. Unglaublich, aber wahr!

Und weil ich so frei wahr, beschloss ich, gleich nach der Ankunft das Hotelzimmer zu beziehen und auch dort zu bleiben.

ZimmernummerKlein, aber fein war hier das Motto. Das Hotel Amelie liegt am Kaiserdamm mit direkter Anbindung an die U2. Die Zimmer sind einfach, aber sauber. Das Frühstück war ausreichend, nur die Brötchen hätten etwas frischer sein können. 😉 In unmittelbarer Nähe gibt es einen Supermarkt (dort gleich Wein und Chips geholt) und auf der anderen Straßenseite gibt es einen Dönerladen, der mit am ersten Abend ein Abendessen bescherte und am Konzerttag ein Mittagessen. Sehr lecker!

Den ersten Abend fern der Heimat verbrachte ich mit Sitcoms.. ohne Gemecker von der anderen Seite des Sofas. „How I met your mother“, dann „New Girl“ (wie geil ist das denn, bitte?!) und „Suburgatory“ an einem Stück durch und dann wieder von vorne… ich wurde irgendwie nicht bettschwer, weil ich sooo aufgeregt war.

Dann kam der Konzerttag! So sah der Himmel am Donnerstag in Berlin aus und ich war voller Hoffnung für das open air Konzert am Abend.

blue skyDie Regenjacke hatte ich gedanklich und in echt an den Kleiderhaken gehängt und machte mich auf den Weg zum Schloss Charlottenburg. Als „Nesthäkchen“- Grinse-Eumel musste ich da natürlich hin… obwohl ich schon zwei Mal in Berlin war, habe ich es nie dahin geschafft, weil „widrige Umstände“ dagegensprachen. An dem Tag sprach nur ich zu mir und so machte ich mich auf…

Schloss CharlottenburgWunderschön, oder? Rein bin ich leider nicht, weil es noch eine Stunde bis zur Öffnung war, aber ich habe mich lange in Ruhe (unglaublich, oder?) durch den Museumsshop gewühlt, ein paar Nettigkeiten gekauft und bin dann durch den Schloßgarten gelustwandelt.

Über Mittag war ich im Hotel, habe TV geglotzt, Chips gegegessen und mich zurecht gemacht, um schließlich um 14.45 Uhr fluchtartig das Hotel zu verlassen, weil mich meine Nervosität fast umgebracht hat. Ich musste was zu tun haben, also bin ich zur Waldbühne gelaufen! Jepp, ich faule Socke bin ernsthaft 4,1 km zur Waldbühne gelaufen!

Nach einer knappen Stunde war ich da… und mit mir schon einige 100 Leute, die vor den Toren saßen. Und ich war sehr erleichtert, dass nicht nur ich so meschugge war. Ein kurzer Besuch beim Klo (wer weiß, wann man wieder eins findet) brachte leichte Schnappatmung, denn dort lief Musik von „Kings of Leon“ und ich dachte nur: „Oh mein Gott!! Bald ist es soweit.“ Ich muss gestehen, ich fühlte mich plötzlich wie 16… ein tolles Gefühl! Und passend zu dem Gefühl ereignete sich folgende Begebenheit:

Mir entgegen (ich saß auf der Bordsteinkante) kam ein junges Pärchen von Mitte/ Ende Zwanzig mit einem Säugling im Kinderwagen. Die Frau fragte mich, welche Band denn heute hier spielen würde und auf meine Antwort sagte sie: „Oh, wirklich?! Ja, als Mutter bekommt man so etwas ja gar nicht mehr mit. Das wirst du auch bald merken.“

Öhhh… ok?! Sie lief gleich weiter, so dass ich ihr nicht von meinen 3 Kindern erzählen konnte, von denen der Älteste nächte Woche 10! wird.

Kompliment, oder?

Und um 17 Uhr hieß es endlich Ticket bereit halten, denn die Tore gingen auf.

Kings of Leon

Und was war das für ein Anblick: Die Waldbühne ist einfach gigantisch! Nach dem ersten Schock suchte ich mir ein Plätzchen an der rechten Seite (Blick auf Caleb und Jared 😉 ) und blieb da stur hocken… auch als der plötzlich sehr heftiger Regen einsetzte, der zum Glück an meiner Regenjacke abprallte (die hatte ich vorsorglich doch mitgenommen).

Um 18.30 Uhr kamen die „Mighty Oaks“ auf die Bühne (stöbert mal bei ihnen, es lohnt sich). Danach folgte die eigentliche Vorband: „The Weeks“. Langhaarige junge Menschen, die meiner Meinung nach 20 Jahre zu spät auf die Welt gekommen sind, denn ich nahm ihnen den Grungestyle nicht so wirklich ab (an dieser Stelle gedenke ich „Nirvana“ und summe Lieder von „Pearl Jam“). Die Band erinnerten mich an Silent Bob von „Dogma“ (muhahahaaaa).

Um etwa 20.45 Uhr war es endlich so weit! Caleb, Nathan, Jared und Matt kamen auf die Bühne und Frau Meinzigartig war dem Hyperventilieren nahe. Mein Gott! Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich nicht geschrien habe, aber mächtig gezittert. Die ersten zwei Lieder habe ich wie in Trance mitbekommen. Tja, und die nächsten 100 Minuten habe ich mitgesungen, die Arme gereckt, gehüpft und mich einfach nur an der wunderbaren Musik erfreut. Die Stimmung im Stadion war großartig, obwohl ich offensichtlich in einer Ansammlung von Menschen gesessen habe, die nur wegen der drei Hits von „Kings of Leon“ da waren. Stumm und unbeweglich standen sie rum (ehrlich wahr) und erst bei „Use somebody“, “ Radioaktive“ und „Sex on fire“ gingen die Smartphones in die Luft. *örks*

Und am Ende meines Megapost muss ich meinem Mann danken, das er mir vor 6 Monaten dieses unglaubliche Geschenk gemacht hat. Wie ich dir am Telefon sagte, als ich im Stadion meinen Platz gefunden hatte: Ich bin glücklich! … und ich liebe dich…

 

Und nach dem ganzen Gefühlsdusel möchte ich einen Gänsehautmoment mit euch teilen, passt ja gerade so schön, gell?! 😉

Grüße

Steph

P.S. Bilder von Berlin gibt es in den nächsten Tagen. Ganz sicher, denn ich habe noch ein paar tolle Aufnahmen vom Schloß.